Übung „Großbrand im Spessart“ des THW mit Einheiten aus ganz Bayern

16.10.2023 -

„Bei Hasloch brennen 42 Hektar Wald. Die Feuerwehren sind seit fünf Tagen im Einsatz, Löschwasser wird in mehreren Etappen vom Main an die Einsatzstelle gepumpt.“
Diese Meldung ist glücklicherweise nur Teil einer Großübung des Technischen Hilfswerks (THW), welche der Ortsverband Marktheidenfeld vom 13. bis 15. Oktober ausgerichtet hat. THW- Einheiten aus ganz Bayern kamen auf dem Gelände der Friedrich-Fleischmann-Grundschule zusammen.
Im Mittelpunkt der Übung stehen die Fachzüge Führung/Kommunikation (FK). „Die FK werden bei großen Schadensereignissen gerufen und koordinieren dann die Einsatzkräfte des THW. Hier laufen alle Fäden zusammen“, erklärt Kai Müller (39), Leiter des FK-Zuges im Ortsverband Marktheidenfeld. „Sie kümmern sich aber auch um die Belange der Helferinnen und Helfer, etwa um Unterkunft und Verpflegung.“

12 Monate Vorbereitung
In einem Planspiel üben die etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie einen Einsatz wie den Großbrand im Spessart bewältigen. Die Fachzüge kommen aus den Ortsverbänden Lauf, Selb, Kempten, Hilpoltstein, Geretsried, Nürnberg, München-Mitte, Mellrichstadt und Straubing.
Müller führt mit seinem Team die Übung durch. Über zwölf Monate dauerten die Vorbereitungen. „Wir haben den Schwerpunkt der Übung auf die Übernahme der THW-Einsatzleitung gelegt. Es ist wichtig, dass wir alle Informationen bekommen, welche wir für den Einsatz brauchen“, sagt er.
Ein Blick in die THW-Führungsstelle, einem mobilen Büro mit Fernmeldezentrale: An den Wänden hängen Landkarten. Dort werden Einsatzstellen und aktuelle Standorte der THW-Einheiten markiert. Die Helferinnen und Helfer erhalten und verteilen Einsatzaufträge. Die Aufgaben werden strukturiert abgearbeitet, im Hintergrund kann man Stimmen aus dem Lautsprecher des Funkgerätes hören.

Zusammenarbeit im Team
Die Struktur innerhalb eines Fachzuges ist überall gleich, was die Zusammenarbeit mehrerer Ortsverbände erleichtert.
„Zu Beginn eines Einsatzes ist es immer etwas chaotisch. Wenn der Start geschafft ist, läuft es deutlich besser“, erzählt Carina Crombach (22) vom Ortsverband Kempten. Sie ist Teilnehmerin der Übung und seit drei Jahren im Fachzug FK. „Bei einer solchen Übung habe ich die Möglichkeit, Aufgaben zu übernehmen, die sonst andere machen. Anders als im Einsatz haben Fehler aber keine Folgen und man kann daraus lernen.“ Vor allem die interne Kommunikation sei wichtig für eine gute Zusammenarbeit im Team, ergänzt sie.
Die Übungsdarsteller kommen von den Ortsverbänden aus Alzenau, Aschaffenburg, Karlstadt, Miltenberg und Würzburg. Um die Übung realistischer zu gestalten, „spielen“ sie den Einsatz und versorgen die Führungsstellen mit Informationen.
Zwei Mitarbeiter vom THW-Ausbildungszentrum Brandenburg sind ebenfalls nach Marktheidenfeld gekommen und schulen die Helferinnen und Helfer im Umgang mit einem Prüfhörer. Dieser wurde zur Messung von Telekommunikationsnetzen entwickelt.

Wichtige Arbeit im Hintergrund
Den benötigten Strom liefert die Fachgruppe Elektroversorgung des THW-Ortsverbandes Alzenau. Der Fachzug Logistik des Ortsverbandes Aschaffenburg kümmert sich um die Verpflegung der Ehrenamtlichen. Die meisten Menschen verbinden das THW mit großen Fahrzeugen und schweren Geräten. Die Fachzüge Führung/Kommunikation arbeiten im Hintergrund, meist unbemerkt. Sie sind im Ernstfall aber essentiell für eine effektive Führungsstruktur. Das zeigte sich erst 2021 beim bislang größten Einsatz in der Geschichte des Technischen Hilfswerks nach den Hochwassern im Westen Deutschlands. Insgesamt fast 15.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfern waren im Einsatz.

Autor: Sebastian Brendel

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