Ende letzten Jahres gab die Stadt Marktheidenfeld den Startschuss für die Erschließung des Gewerbeparks „Söllershöhe“. Die Arbeiten im Stadtteil Altfeld stellen das größte städtische Projekt der nächsten Jahre dar. Der neue Gewerbepark umfasst rund 48 Hektar. Entstehen werden dort bis Ende des Jahres 2020 rund 29 Hektar neue Gewerbefläche, 5 Hektar Straßen und Wege sowie 14 Hektar ökologische Ausgleichs- und Grünflächen.
Als erste Kommune des Landkreises sorgt die Stadt Marktheidenfeld nun mit einer umfangreichen produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahme – kurz PIK – dafür, dass der Artenschutz nicht zu kurz kommt.
„Wir konnten für die PIK-Maßnahmen sechs Landwirte gewinnen, die ihre Flächen für den Artenschutz zur Verfügung stellen“, erläutert Barbara Hartmann, die für die städtischen Liegenschaften zuständig ist. Jetzt im Frühling und in den ersten Sommermonaten sei die Brutzeit vieler einheimischer Vögel, darunter die der Feldlerche und der Wiesenschafstelze. Für beide bedrohte Arten nimmt die Stadt Marktheidenfeld nun umfangreiche Artenschutzmaßnahmen im weiteren Umfeld der Söllershöhe vor. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und einem Planungsbüro wurde die Umsetzung erarbeitet.
„Wichtig war uns, dass die Flächen groß genug, ruhig gelegen und auf einer gewissen Höhe sind, damit die Vögel sich dort wohlfühlen und niederlassen“, berichtet Barbara Hartmann. Die neuen Brutgebiete erstrecken sich auf alle Gemarkungen der Stadt, ausgenommen sind nur die Kernstadt und der Stadtteil Zimmern.
„Die Stadt hat bereits Ende 2019 parallel mit der Erschließung des Gewerbeparks Söllershöhe mit den artenschutzrechtlichen Kompensationsmaßnahmen begonnen“, erklärt Erster Bürgermeister Thomas Stamm. Konkret umfasse der Artenschutz drei Maßnahmen: Das Schaffen von acht Hektar „Lerchenfenster“ in Getreide- und Maiskulturen, das Anlegen von zweieinhalb Hektar Brachflächen als Blühstreifen in Ackerfluren sowie das Ausdünnen von Getreidekulturen durch doppelten Saatreihenabstand auf fünf Hektar.
„Die drei geforderten Ausgleichsmaßnahmen wurden von uns nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt“, betont Thomas Stamm. Der Erste Bürgermeister Marktheidenfelds machte sich vor Ort ein Bild von der Umsetzung und sichtete zusammen mit Barbara Hartmann beim Fototermin mehrere Feldlerchen, die die Brachfläche im Stadtteil Altfeld offenbar gut annehmen.
Das Stadtoberhaupt verweist zudem darauf, dass die Artenschutz-Projekte nicht über wenige Jahre laufen, sondern langfristig auf 25 Jahre angelegt sind. Insgesamt investiert die Stadt im Rahmen der PIK-Maßnahme über 180.000 Euro für den nachhaltigen Artenschutz.